Eine Familie am Weihnachtstisch, bei dem das Mädchen den Vater füttert

Wie wir Feiertagsleckereien & mehr bis ins hohe Alter genießen können

Wieder stehen die Feiertage vor der Tür und damit auch die Zeit des Schlemmens. Ob nach Familien­rezept zubereitet oder bestellt – zu den Festtagen landet viel Leckeres auf dem Tisch. Damit wir diese festlichen Gerichte aber auch in Zukunft genießen können, sollten wir gut auf uns acht geben. Denn mit der Zeit verändert sich das menschliche System und damit beispielsweise auch der Geschmacks­sinn. Doch keine Angst: Auf ganz vieles haben wir Einfluss – auch auf die Art, wie viel Freude uns Schmecken bis ins hohe Alter bereitet.

Ein bisschen Hintergrund­wissen zum Thema Geschmack

Geschmack ist ein komplexes Phänomen. Wir nehmen die Empfindung, Speisen und Getränke zu schätzen und zu genießen, nicht mit einem einzigen Sinn wahr. Alle fünf Sinne arbeiten zusammen. Es heißt nicht umsonst: „Das Auge isst mit.“ Die erste visuelle Inspektion eines Lebensmittels zeigt uns, ob wir es verzehren würden. Dann, beim Essen, verbinden sich Geruch und Geschmack als ein wesentlicher Aspekt des Genusses.

Zusätzlich beeinflussen die Mischung der Zutaten, die Beschaffenheit und die Temperatur unser Erlebnis entscheidend. Lauwarme Eiscreme, kalter Glühwein? Nein danke. Doch am deutlichsten zeigt der Verlust eines unserer Sinne, insbesondere des Geruchs- oder Geschmackssinns, wie das den Genuss von Lebens­mitteln beeinträchtigt – wie zum Beispiel bei der letzten Erkältung mit verstopfter Nase. Das kann sowohl den Appetit verringern als auch zu einem übermäßigen Konsum führen, da die gewohnte Befriedigung ausbleibt. Erkältungen gehen vorbei, aber das gleiche Phänomen betrifft viele ältere Menschen dauerhaft. Forschungs­ergebnisse zeigen, dass sich etwa ab dem 60. Lebensjahr die Art und Weise, wie wir Geschmack wahrnehmen, noch einmal entscheidend verändert. Zusammen mit der beständigen Abnahme des Geruchs­sinns.

Viele Faktoren beeinflussen unseren Geschmacks­sinn

Wie aktuelle Studien zeigen, lässt sich die nachlassende Empfindlichkeit des Geruchs­sinns mit zunehmendem Alter auf mehrere Faktoren zurückführen. Eine Ursache ist die messbare Verringerung der Anzahl von Geruchs­rezeptoren, die verschiedene Geruchs­moleküle erkennen, im hinteren Teil der Nasen­höhle sowie eine abnehmende Regenerations­rate der damit verknüpften Rezeptor­zellen.

Wie erwähnt, wirken Nase und Mundraum beim Schmecken zusammen. Zunge und Gaumen verändern sich ebenfalls im Alterungsprozess. Ein weiterer Grund für die Beeinträchtigung des Geschmacks sind daher strukturelle Veränderungen in den Geschmacks­papillen. Diese höckerigen Strukturen beherbergen Geschmacks­knospen im Mund, auf der Zunge und am Gaumen, die im Alter weniger werden und ihre Form verändern.

Ein Prozess, der ähnlich auch bei (jungen) rauchenden Personen auftritt. Denn auch Rauchen beeinträchtigt den Geschmackssinn, indem es die Geschmacks­knospen der Zunge beschädigt. Griechische Forscher und Forscherinnen wiesen nach: Mit regelmäßigem Zigaretten­konsum nimmt die Empfindlichkeit des Geschmacks­sinns messbar ab. Zudem waren die feinen Blut­gefäße, die diese Papillen versorgen, zum Teil deutlich verkümmert.

Schlechtes Kauen ist ein weiterer geschmacks-beeinträchtigender Faktor. Durch Unfälle, Krankheit oder aufgrund des Alterns und einer schlechten Mund­gesundheit verlieren manche ihre Zähne. Speziell schlecht sitzende Zahn­prothesen beeinträchtigen jedoch die Qualität des Kauens und den Abbau von Nahrungs­bestandteilen. Dadurch verringert sich deren Auflösung im Speichel und der Kontakt mit den Geschmacks­knospen.

Und ganz im Sinne der von mir regelmäßig ins Feld geführten 5 Säulen der Gesundheit betont die neuere Forschung auch den größeren Kontext: Strahlung und Umwelt­einflüsse wie Rauch und Fein­staub können ebenso zu einer Beeinträchtigung des Geschmacks­sinns beitragen wie Verletzungen oder Medikamente. Und umso älter wir werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, davon betroffen zu sein.

Was wir selber tun können

Daher mein Rat: Achte auf Deine Umwelt (hör dazu auch mal in Chirocast 16 rein). Denn der Geschmacks­sinn nimmt nicht bei allen Menschen auf die gleiche Weise ab. Wir können alle etwas tun, um den Geschmacks­verlust zumindest deutlich zu verringern. Ein Faktor dabei: Bleib experimentier­freudig, hab Spaß!

Natürlich zählen Qualität und Nährwert der Zutaten. Forschende konnten zeigen, dass ein aktiver Lebens­stil und ein gleichmäßiger Konsum aller 5 Geschmacks­richtungen – süß, sauer, salzig, umami und bitter – dazu beitragen, die Veränderungen der Papillen zu verlangsamen. Aber auch die Atmosphäre verändert das Geschmackserlebnis: 5 Sinne! Musik und Lichtverhältnisse haben hohen Einfluss wie auch die richtige Gesellschaft. Gerade zu den Feiertagen schmeckt das Essen im Kreise der Liebsten oft noch besser. Dazu Kerzenschein und besinnliche Musik – fertig ist die perfekte Gourmet-Atmosphäre.