Im neuen Patientenmagazin der Deutsch-Amerikanischen Gesellschaft für Chiropraktik gibt es viel Lesenswertes rund um das Thema Ernährung: Tipps für Schulbrote, Kochen mit der Familie, ein Gewinnspiel und eine Kinderseite sowie natürlich Wissenswertes um den Zusammenhang zwischen Chiropraktik und gesunder Ernährung. Das Magazin können Sie sich ab sofort kostenlos bei uns in der Praxis abholen. Unser Ralf Kaufmann gibt darin auch ein fachlich vertiefendes Interview zu dem Thema. Hier daraus eine kleine Leseprobe:
Impulse: Wenn Chiropraktik vorrangig neurologisch arbeitet, welche Bedeutung spielen dann dabei Ernährung und Verdauung?
Ralf Kaufmann: Es gibt ein großes Spektrum an möglichen Antworten darauf. Ich greife ein paar für mich besonders prägnante auf. Zunächst gibt es die medizinische Überzeugung, dass sich beim Fötus im Mutterleib das, was wichtig ist, zuerst ausbildet. Die ersten vollständig entwickelten Organsysteme beim Fötus sind die Wirbelsäule und der Verdauungstrakt. Bereits hier deutet sich das wichtige Wechselverhältnis an. Viele Säuglinge und Kleinkinder weisen dann – beispielsweise aufgrund von Geburtstraumen – eine Subluxation am Atlasgelenk, dem Übergang zwischen Wirbelsäule und Kopf, auf. Daran verläuft unter anderem der Nervus vagus (Parasympathikus). Dieser ist an der Regulation der Tätigkeit fast aller inneren Organe beteiligt. Die Verdauung solcher Kinder ist mehrheitlich gestört. Auch sogenannte KiSS-Syndrom-Kinder haben daher in der Regel Verdauungsproblematiken.
Ein weiterer Aspekt ist, dass bei der Bildung der biomechanischen Kompensationskette, die in der ersten Grundsubluxation folgt (siehe Atlas), unter anderem auch ein Beckenschiefstand entsteht. Einerseits übt dies mechanischen Druck auf die Verdauungsorgane aus, andererseits führt die Verdrehung der Lendenwirbelsäule zu Irritationen der Nervenwurzel in diesem Segment, die wiederrum zu Störungen der Verdauungsaktivität führen können. Zusammengefasst bedeutet das: eine Subluxation beeinflusst die Fähigkeit zu reibungslosen Stoffwechselabläufen im menschlichen System.
Aufgrund einer solchen Störung können sich früh Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufbauen. Diese haben wiederum einen Mediationseffekt im System, da sie chronische Entzündungen hervorrufen. Die Folge davon ist, dass die Aktivitäten des Nervengeflechts im Darmbereich, welche an der Serotoninproduktion beteiligt sind, dadurch negativ beeinflusst werden können. Der Pegel unseres Wohlfühlhormons Serotonin wird also direkt über die Darmaktivität beeinflusst. Unter anderem hat Dr. Ralf Kirkamm von ‚Ganzimmun‘ mehrfach dokumentiert, dass chronische Inflammationen durchaus zu Depressionen führen können. Hieraus lässt sich schlussfolgern: Ernährung, Nervensystem, Umwelteinflüsse, Medikamente, Nahrungsmittelzusätze und vieles mehr bilden ein komplexes Netz an Wechselbeziehungen.