Vater mit dem Baby im Arm in Homeoffice versucht zu arbeiten.

Fluch oder Segen? Home Office hat mitunter ein bisschen von beidem, finde ich. Das hat sich vor allem während der Corona-Einschränkungen gezeigt: So verstärkte sich im Lockdown 2020 der Trend, dass Rückenschmerzen der häufigste Grund für eine Arbeitsunfähigkeit waren. Die Anzahl der während des Lockdowns so Erkrankten war laut einer DAK Studie mit 21,2 Prozent der Krankschreibungen so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Auf Platz 2 landeten psychische Probleme. Die Daten stammen von rund 2,4 Millionen erwerbstätigen Versicherten. Das ist aber nicht die einzige Auffälligkeit: In der Corona-Krise dauerten im Vergleich zum Vorjahr die Krankschreibungen durchschnittlich auch um 14,5 Prozent länger.1 Daher möchte ich noch einmal mehr darauf hinweisen, wie wichtig es ist, auf die eigene Gesundheit zu achten, sich Gutes zu tun und auch chiropraktische Behandlungsfrequenzen einzuhalten.

Mehr und schlechter Sitzen = Stress und Schmerz

Negative Aspekte, die in der modernen Berufswelt durch die Zunahme beruflicher Sitzdauer und Stressproblematiken ohnehin befördert wurden, verstärken sich im Homeoffice. Die meisten sind hier in der Regel schlechter ausgerüstet, Atmosphäre und Umgebung sind eingeschränkt geeignet und auch die Tagesroutine stellt in der Abgrenzung von Privatem zu Beruflichem eine Herausforderung dar. In einer Umfrage an der Universität Twente beschrieben Mitarbeitende, dass das viele Sitzen bei der Arbeit zu Hause sie außerdem auch sehr erschöpfe, sie berichteten von Rücken- und Kopfschmerzen sowie Stress.2

„Ich habe Nackenschmerzen vom vielen Sitzen, vielleicht, weil ich es schwer finde, die richtige Einstellung zu finden und keinen guten Bürostuhl habe (…).“
„(…) Anscheinend stimmt etwas nicht wegen der Muskelschmerzen in den Schultern und im Nacken.“

Als Chiropraktor kann ich die Wichtigkeit hervorheben, dass neu auftretende Problemstellungen schnell analysiert und dabei gefundene Subluxationen justiert werden sollten. So kann sich das Körpersystem aus meiner Erfahrung wieder in die Balance begeben, sodass keine komplexen Kompensationsmuster mit eigenen Problemstellungen entstehen.

Gemeinsam beleuchten wir daher, was Sie im Alltag tun können, um sich besser aufzustellen. Denn Schmerz ist ja bereits ein lauter Hilferuf des Körpers. Auch wenn die Effizienz von Justierungen bei der Behandlung von Rückenschmerzen mit Hilfe chiropraktischer Justierungen gut dokumentiert ist3, strebe ich doch in erster Linie danach, meine Patient*innen so gut aufzustellen, dass deren neurologisches Reaktions- und Anpassungsvermögen sie ohne Symptomentwicklungen ins Gleichgewicht zurückführt.

Quellen
1 https://www.dak.de/dak/bundesthemen/krankenstand-2020-2424242.html#
2 http://essay.utwente.nl/85586/1/Tzaneti_BA_Faculty%20of%20Behavioural%2C%20Management%20and%20Social%20Sciences.pdf
3 Unter anderem durch eine vergleichende Studie von 1995 aus England zwischen chiropraktisch und konservativ behandelnden Praxen. 741 Probanden im Alter von 18 bis 64 Jahren mit Schmerzen im unteren Rückenbereich, bei denen eine Manipulation nicht kontraindiziert war, wurden über drei Jahre befragt. Dabei zeigten sich positive Differenzen mit einer um 29 Prozent stärkeren Verbesserung bei den chiropraktisch Behandelten.
https://www.bmj.com/content/311/7001/349.short